„Welche gesetzliche Krankenkasse soll ich wählen?“

Darum setzen viele Berufseinsteiger aufs falsche Pferd!

Artikel
Lesedauer: 4 Minuten2018-06-11
Blog image

Bis zum Eintritt ins Berufsleben oder bis zum Alter von max. 25 Jahren ist die Sache ziemlich einfach: In der Regel bist du bei der Krankenkasse deiner Eltern familienversichert. Irgendwann kommt er aber: der Tag, an dem du selbst entscheiden musst, welcher Krankenkasse du deine Gesundheit anvertraust.

Viele junge Erwachsene gehen den einfachsten Weg. Nach dem Motto: „Was für meine Eltern gut ist, kann für mich nicht falsch sein“, bleiben sie einfach bei der Krankenkasse, die ihre Eltern vor vielen Jahren ausgewählt haben. Das kann ein Fehler sein. Denn, was den meisten nicht klar ist: diese Einstellung kann bares Geld kosten – und zwar bis zu 300 € jährlich!

Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland

Dafür gibt es auch einen Grund: Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) unterscheidet sich von anderen Policen, denn die Option ‚Keine Versicherung‘ gibt es in Deutschland glücklicherweise nicht. Aber auch wenn der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen durch das Sozialgesetzbuch sehr klar definiert ist, gibt es durchaus Unterschiede, was einzelne Zusatzleistungen angeht und auch die Bonusprogramme der Kassen sind teilweise verschieden. Der wichtigste Unterschied für viele Kunden ist aber: Trotz des quasi identischen Leistungskatalogs unterscheiden sich die Beiträge teilweise erheblich!

Die Altersstruktur der Mitglieder der jeweiligen Versicherung ist beispielsweise ein Grund dafür. Vereinfacht gesagt: Je älter (und kränker) die Versicherten, desto teurer der Beitrag. Versicherungen mit durchschnittlich jüngeren Mitgliedern sind also in der Regel etwas günstiger. Gerade für Berufseinsteiger lohnt es sich deshalb, genau hinzuschauen.

Warum kümmern sich so wenige junge Leute darum, die beste Krankenversicherung zu finden?

Das Einarbeiten in ein neues Thema bedeutet immer auch ein wenig Überwindung. Naturgemäß tendieren wir aber zum Weg des geringsten Widerstands – und zwar auch dann, wenn rationale Gründe (z. B. Geld sparen) dagegensprechen. Das bedeutet, dass wir manchmal nur die zweit- oder drittbeste Lösung wählen – weil sie einfacher ist – oder das Problem immer weiter aufschieben, bis es uns über den Kopf wächst.

„Gut zu wissen: Einen Riesenfehler macht man mit keiner der gesetzlichen Krankenkassen. Aber wer sich nur ein wenig mit der Sache beschäftigt, kann pro Jahr eine Menge Geld sparen. Geld, dass die meisten Berufseinsteiger gut gebrauchen können und das sich mit wenig Aufwand ganz einfach herausholen lässt“, sagt Alexander Dietl. Wichtig: Auch ein attraktives Bonussystem kann für einen Wechsel ausschlaggebend sein. Wieviel du aktuell für deine Krankenversicherung bezahlst, kannst du mit einem Anruf bei deiner Krankenkasse oder einem Blick auf deinen Kontoauszug herausfinden.

Wie finde ich die beste Krankenversicherung?

Im Internet gibt es viele Vergleichsportale, die die Unterschiede und die Preise der verschiedenen GKVs unter die Lupe nehmen. Bekannt sind z. B. Check24 und Verivox.

Informationen zu den jeweiligen Versicherungen bieten natürlich auch die Krankenkassen auf ihren Websites. Selbstständige Versicherungsberater (oder StartUps im Versicherungsbereich) können dich ebenfalls bei der Auswahl unterstützen. Und: statt der Eltern, kann es sich auch lohnen, Kollegen im ungefähr gleichen Alter zu fragen, wo sie versichert sind.

Wie wechsle ich die Krankenversicherung?

Das Abschließen einer Krankenversicherung ist wirklich kein Kunststück. Du kündigst deine alte Krankenkasse zum Ende des übernächsten Monats und beantragst deine Versicherung bei der neuen Krankenkasse zu diesem Termin. Das Schöne daran: es kann dir nie passieren, dass du entweder doppelt oder gar nicht abgesichert bist, da die Kündigung erst wirksam wird, wenn die neue Krankenkasse bestätigt wurde. Hier kann also nichts passieren. Du siehst: alles ganz easy!

Welche Krankenkassen sind zu empfehlen?

Das hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Wenn du besonderen Wert auf alternative Heilmethoden legst, solltest du bei der Wahl der Krankenkasse darauf achten. Das gleiche gilt für den Bereich Zahnschutz oder andere Bereiche, die dir wichtig sind.

“Eine gute Wahl ist zum Beispiel die Hanseatische Krankenkasse (HEK)”, sagt Alexander Dietl. “Sie zeichnet sich durch einen stabilen Beitrag, Top Zusatzleistungen und ein einfaches und faires Bonusprogramm aus und schneidet in Tests mit Bestnoten ab. Ein Klassiker und sehr beliebt bei jungen Arbeitnehmern ist die Techniker Krankenkasse (TK) – sie bietet ebenfalls stabile Beiträge und einen besonders guten Service.”

Wer sehr preissensibel ist, ist bei der Handelskrankenkasse (HKK) gut aufgehoben. Besonders positiv ist der sehr geringe Zusatzbeitrag von nur 0,59 % (2018). Damit liegt die HKK weit unter dem Durchschnitt der gesetzlichen Krankenkassen (derzeit ca. 1 %).

Brauche ich eine Zusatzversicherung?

Im Gesundheitsbereich sind Zusatzversicherungen oft sinnvoll, denn eine 100 %ige Absicherung bietet keine GKV. So übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen z. B. nur bestimmte zahnärztliche Leistungen – für Behandlungen, die nicht im Leistungskatalog enthalten sind (z. B. Keramikfüllungen, langlebige Implantate) muss häufig tief in die Tasche gegriffen werden. Eine Zahnzusatzversicherung ist also kein Luxus, sondern zahlt sich oft aus. Wer besonderen Wert auf Privatsphäre oder freie Arztwahl im Krankenhaus legt, für den kommt eventuell auch eine Krankenhauszusatzversicherung in Frage.

Fazit: Am Ende des Tages ist das Beschäftigen mit der eigenen Krankenversicherung auch ein Schritt, der zum unabhängigen Leben als berufstätiger Erwachsener dazugehört. Entweder du kümmerst dich rechtzeitig darum und wählst selbst die Versicherung mit dem für dich besten Preis-Leistungs-Verhältnis oder du zahlst eventuell ein Leben lang zu hohe Beiträge. Ganz einfach, oder?

Lydia
Autor: Lydia