Entscheidungshilfe: Wie schließe ich eine Unfallversicherung ab?

Eine Unfallversicherung abzuschließen ist eine komplexe Sache. Wir erklären dir, welchen Alternativen du hast und was es dabei zu beachten gibt

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Lesedauer: 5 Minuten2020-04-28
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Gliedertaxe, Progression, Tagegeld, Unfallrente – du hast sicherlich schon bemerkt: eine Unfallversicherung abzuschließen ist eine komplexe Sache. Um den Prozess so einfach und transparent wie möglich zu machen, erklären wir dir hier, zwischen welchen Alternativen du wählen kannst und was es dabei zu beachten gibt.

Unfallversicherung abschließen - Wir erklären dir jeden Schritt

Toll, dass du dich für eine Unfallversicherung entschieden hast. Jetzt geht es ans Eingemachte! Insgesamt sechs Entscheidungen musst Du treffen. Aber keine Sorge! Wir sagen dir, was du beachten sollst, und geben dir eine Empfehlung.

Entscheidung 1: Soll ich das Basismodul oder die Erweiterung Premium wählen?

Die erste Frage, die du dir stellen musst, ist die Frage nach dem grundlegenden Tarif. Uns ist es wichtig, dass du nur für den Versicherungsschutz bezahlst, den du tatsächlich brauchst. Deshalb bieten wir bei fast all unseren Produkten unterschiedliche Module an, die du optional dazu buchen kannst. Bei der Unfallversicherung hast du die Wahl zwischen einem Basismodul und einer Erweiterung Premium.

Bereits dem Basismodul liegt eine erweiterte Gliedertaxe zugrunde. Sie geht also bereits über den Standard des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hinaus. Bei der Premium-Erweiterung profitierst du von einer noch besseren Gliedertaxe. Verlierst du etwa deine Hand, so bist du laut GDV zu 55 % invalide. Mit der erweiterten Gliedertaxe im Basismodul läge dein Invaliditätsgrad bei 70 %; in der Erweiterung Premium sogar bei bei 75%. Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht viel, macht aber je nach Grundsumme und Progression (siehe unten) viele Tausend Euro aus. Zudem sind in der Erweiterung Premium mehr Körperteile eingeschlossen.

Als Premiumkunde hast du zudem das Recht auf viele weitere Leistungen. Beispielsweise übernehmen wir die Kosten für eine Haushaltshilfe, bezuschussen deine Therapiekosten bis zu einem Betrag von 600 Euro und bezahlen Mehraufwendungen wie den Umbau deiner Wohnung oder deines Pkws bis zur Gesamthöhe von 10.000 Euro (gegnüber 5.000 Euro im Basismodul). Und auch bei einem Unfall im Ausland bist du besser versorgt: Du bekommst das doppelte Krankenhaustagegeld (falls du Krankenhaustagegeld vereinbart hast) und deinen Rücktransport bis zu einer Summe von 50.000 Euro bezahlt.

Vor allem für Familien und Paare bietet die Erweiterung Premium einige Vorteile. Entscheidest du dich etwa für eine Unfallrente, so wird diese im Todesfall zu einer Partner- und Vollwaisenrenten umgewandelt: Deine Hinterbliebenen erhalten über einen Zeitraum von drei Jahren 70% der vereinbarten Unfallrente. Als Premiumkunde zahlen wir auch eine Kinderbetreuung, falls du ein Kind unter 14 Jahren zu versorgen hast. Und wenn dein Kind versichert ist und nach einem Unfall im Krankenhaus liegt und du bei ihm übernachten willst (sog. Rooming-in), bezuschussen wir die Kosten mit Satz des vereinbarten Krankenhaustagegeldes. Außerdem werden logopädische oder psychische Therapien nach einem Unfall für Kinder bis zu einer Summe von 1.500 Euro übernommen.

Entscheidung 2: Wie hoch setze ich die Grundsumme an?

Die Grundsumme ist die Grundlage für die Berechnung des Betrags, den du im Invaliditätsfall erhältst. Je höher die Grundsumme, desto mehr bekommst du im Fall des Falles ausgezahlt. Bei Vertragsschließung musst du die Höhe der Grundsumme festlegen.

Was ist also die passende Grundsumme für dich? Für deine Entscheidung kannst du dich an folgender Faustformel orientieren: Die Grundsumme sollte mindestens das Drei- bis Vierfache deines jährlichen Bruttoverdienstes betragen – mindestens aber 100.000 Euro. Manche Experten empfehlen sogar das Sechsfache. Angenommen, du bist Grafikdesigner und hast ein Bruttojahreseinkommen von rund 30.000 Euro. Dann ist eine Grundsumme von 100.000 bis 120.000 Euro für dich passend. Wenn das für dich keine Option ist, solltest du überlegen, zumindest eine höhere Progression zu wählen (siehe nächster Punkt).

Entscheidung 3: Welche Progression soll ich wählen?

Progression – was ist das überhaupt? Die Progression bedeutet eine dynamische Steigerung der Invaliditätsleistung. Je höher die gewählte Progression, umso größer wird die ausbezahlte Summe im Invaliditätsfall. Wenn du ganz genau wissen willst, was sich dahinter verbirgt, ließ hier weiter. Du kannst zwischen drei Varianten wählen: der 225er, 300er oder 500er Progression. Dabei solltest du wissen: Je höher die gewählte Progressionsrate ist, desto teurer wird die monatliche Versicherungsprämie.

Nehmen wir an, du hast eine Vollinvalidität und eine Grundsumme von 100.000 Euro. Bei einem Tarif ohne Progression würdest du einfach die vollständige Grundsumme als einmalige Invaliditätsleistung erhalten. Bei Getsafe bieten wir dir nur Tarife mit Progression an. Bei einer 225er-Progression nimmt die Invaliditätsleistung um 225% zu; bei einer 500er-Progression entsprechend um 500%. In unserem Beispiel würdest du also 225% der Grundsumme, das heißt 225.000 Euro, erhalten.

Wenn du regelmäßig mit dem Snowboard riskante Stunts hinlegst oder die Slackline gerne mal in 50 Metern Höhe aufziehst, bietet sich für dich eine höhere Progression an. Auch Menschen, die einer handwerklichen oder körperlichen Tätigkeit nachgehen oder mit chemischen Stoffen oder schweren Maschinen arbeiten, sollten unter Umständen eine höhere Progression wählen. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre empfehlen Experten eine 225er-Progression.

Entscheidung 4: Soll ich ein Krankenhaustagegeld vereinbaren?

Nach einem Unfall und den nötigen medizinischen Behandlungen ist erstmal Bettruhe im Krankenhaus und später eventuell Reha angesagt. Je nach Schwere der Verletzungen kann der Heilungsprozess eine ganze Weile dauern. Hast du ein Krankenhaustagegeld vereinbart, bekommst du von deiner Unfallversicherung bis zu drei Jahre lang eine finanzielle Unterstützung. Der Tagessatz beträgt zwischen 10 und 50 Euro und ist frei wählbar. Wir empfehlen, ein Krankenhaustagegeld von 20 Euro zu vereinbaren.

Achtung: Das Krankenhaustagegeld wird dir von deiner Unfallversicherung auch ausgezahlt, wenn der Unfall keine Invalidität nach sich zieht. Um dein Krankenhaustagegeld zu beantragen, reiche einfach die Krankenhausrechnungen und etwaige Entlassungsberichte ein.

Entscheidung 5: Soll ich eine Unfallrente vereinbaren? Wie lege ich die Höhe für die Unfallrente fest?

Eine weitere Zusatzleistung, die du beim Vertragsabschluss vereinbaren kannst, ist die Unfallrente. Die Unfallrente wird dir als regelmäßiger Betrag monatlich ausgezahlt, wenn dein Invaliditätsgrad 50% übersteigt; und zwar zusätzlich zur einmalig gezahlten Invaliditätsleistung.

Unsere Empfehlung:  Eine Unfallrente ist vor allem für Kinder sinnvoll, da sie keinen Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung haben und nach einem Unfall möglicherweise keinen Beruf ausüben können. Auch für Berufstätige kann der zusätzliche Rentenbaustein sinnvoll sein. Oft ist hier eine Berufsunfähigkeitsversicherung aber die bessere Option.

Entscheidung 6: Ist eine Todesfallleistung sinnvoll?

In sehr wenigen Fällen endet ein Unfall tödlich. Für die Hinterbliebenen bedeutet das vor allem einen sehr schmerzhaften Abschied. Gut, wenn sie sich dann zumindest keine Gedanken machen müssen, wie sie die Kosten für die Bestattung schultern. Hast du eine Todesfallleistung vereinbart, erhalten die Hinterbliebenen die vertraglich vereinbarte Summe. Die Höhe dieser Leistung kannst du selbst bestimmen. Wir empfehlen eine Summe von 10.000 bis 15.000 Euro.


Lydia
Autor: Lydia